Vergiss Manhattan
Paul Fern, ein einflussreicher Manhattaner Manager, hat zwei Kerneigenschaften: Er ist
ein hoffnungsloser Workaholic und gleichzeitig ein unverbesserlicher Frauenheld. Obendrein
ist er beruflich extrem erfolgreich und sein neuster Coup ist so gut wie in trockenen
Tüchern. Da wird er aus heiterem Himmel entführt. Als er an seinem geheimnisvollen
Entführungsort zu sich kommt, sieht er sich plötzlich von einer Vielzahl an Rätseln
konfrontiert: Wer hat ihn entführt, und warum? Und was hat es mit der mysteriösen Frau auf
sich, der er hier begegnet, und die nach und nach eine seltsame Anziehung auf ihn ausübt?
Diesen Fragen auf den Grund zu gehen, stellt sich als schier unlösbares Problem heraus,
bis sich das Knäuel langsam löst. Die Antworten übersteigern alles, was er sich in seiner
Vorstellung zurechtgelegt hatte und drohen, ihn gänzlich aus der Bahn zu werfen.
Leserstimme
"Der Roman von Elisa Ellen ist mitreißend, fesselnd. Einer ihrer besten. Eine wunderschöne Liebesgeschichte."
Leseprobe
Hier hört man keinen Laut irgendeiner Zivilisation, kein Auto, nichts. Es gibt
Möwenschreie und das Rauschen des Windes, vielleicht auch etwas, das wie Meeresrauschen
klingt. Das ist alles, was man hören kann.
Nachts ist es so leise, dass ich
wahrnehme, wie das Blut in meinen Ohren kreist und mein Puls gleichmäßig vor sich
hinpocht. So etwas habe ich noch nie erlebt.
Noch vor wenigen Tagen war ich
eingesponnen in eine Flut an Sinnesreizen; das Toben des alltäglichen Verkehrslärms in der
City, tausende fremde Gesichter, die auf dem Bürgersteig an einem vorbeieilten, blinkende
Leuchtreklamen schoben sich ständig in mein Blickfeld. Die Nase wurde bedrängt durch einen
Cocktail an Autoabgasen, Gerüchen aus Mülltonnen, schwere Parfums oder Rasierwasser der
Passanten.
Wenn ich dann abends in Yonkers war, mein Auto in der Garage abgestellt
hatte und ins Haus gegangen war, habe ich selbstverständlich mechanisch zur Fernbedienung
gegriffen und den Fernseher oder das Radio angestellt, um nach Feierabend noch die
Nachrichten zu erfahren, die jeder gebildete Bürger, der etwas in der Gesellschaft
darstellt, natürlich erfahren will.
Hier gibt es nichts dergleichen, höchstens das
Knacken der Holzscheite im Kamin, während die Flammen sie nach und nach aufzehren. Ich
sehne mich nach meinem Smartphone und dem Laptop, so wie ein Junkie, der von einem Tag auf
den nächsten in den digitalen Cold Turkey gezwungen wird.
Immer wieder ertappe ich
mich dabei, wie ich mich nach dem Handy umsehe, weil ich eben mal überprüfen will, wie das
Wetter wird, wie meine Aktien stehen, ob mir jemand eine wichtige Mail geschickt hat …
Wie soll ich das hier aushalten? Ich gehe in dieser merkwürdigen Gefangenschaft schon
alleine wegen der Stille und gezwungenen Untätigkeit noch drauf!